Resilienz und digitale Medien im Familienalltag

Durch den bewussten Umgang mit digitalen Medien echte Nähe schaffen

Im Alltag mit Kindern jonglieren viele Eltern zwischen Windelwechsel, Haushalt, Job – und dem ständigen Vibrieren in der Hosentasche. Das Smartphone ist ständiger Begleiter: mal praktische Hilfe, mal willkommene Ablenkung, mal ein stiller Störfaktor. Doch was macht das mit unserer Aufmerksamkeit – und mit der Beziehung zu unseren Kindern? Wir laden Sie ein, den eigenen Umgang mit digitalen Medien bewusst unter die Lupe zu nehmen. Und Sie erhalten Impulse, um den Familienalltag entspannter, präsenter und kindgerechter zu gestalten.

Wie resilient ist Ihre Familie im Umgang mit digitalen Medien?

Jede Familie geht anders mit digitalen Medien um – entscheidend ist, wie bewusst und abgestimmt dieser Umgang erfolgt. Die folgenden Aussagen können Ihnen helfen, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es in Ihrer Familie aussieht – und wo vielleicht noch Entwicklungsspielraum besteht.

  • Ich bin zufrieden damit, wie wir in der Familie mit unseren Smartphones umgehen.
  • Wir Eltern sind uns einig darüber, wann, wie und wie viel wir unsere digitalen Geräte nutzen möchten – z. B. beim Essen, im Schlafzimmer oder im Kinderzimmer.
  • Während ich mit meinem Kind zusammen bin, fühle ich mich nie oder nur selten gestört von digitalen Medien.
  • Die Zeit mit meinem Kind empfinde ich nur selten als langweilig. Ich möchte mich nicht ständig mit meinem Smartphone ablenken.
  • Ich weiß, was mir und meinem Kind Spaß macht. Ich habe viele Ideen für gemeinsame Aktivitäten.
  • Ich habe noch nie gefährliche Situationen verpasst, in die sich mein Kind gebracht hat, während ich am Smartphone war, z. B. auf dem Spielplatz.
  • Das Smartphone dient mir als „Fenster zu Welt“. Ich bin froh, dass ich mich darüber mit Freunden/innen und Familie austauschen kann.

Können Sie den meisten dieser Aussagen zustimmen? Dann haben Sie in Ihrer Familie schon viele gute Ansätze im Umgang mit digitalen Geräten. Sehen Sie bei dem einen oder anderen Punkt noch Verbesserungsbedarf? Dann nutzen Sie unsere Anregungen für Ihren Familienalltag.

Resilienztipps für den Familienalltag mit digitalen Medien

Schon kleine Veränderungen im Alltag können das Miteinander in der Familie spürbar verbessern. Die folgenden Anregungen unterstützen Sie dabei, digitale Medien bewusster einzusetzen und mehr Raum für echte Begegnungen zu schaffen.

  • Aus den Augen, aus dem Sinn: Schaffen Sie Smartphone-freie Zeiten und Zonen.
  • Weniger ist mehr: Deaktivieren Sie Benachrichtigungen und Töne.
  • Was ist wichtig? Schalten Sie nur Anrufe hörbar.
  • Lassen Sie sich Ihre eigenen Nutzungszeiten anzeigen.
  • Treffen Sie klare Absprachen in der Familie – das entlastet.

Das Wichtigste ist:

Schaffen und nutzen Sie viele Gelegenheiten für ungestörte Interaktionen mit Blickkontakt. Kinder brauchen nämlich vor allem eines: ungeteilte Aufmerksamkeit und echte Nähe. Wenn Sie das Smartphone gezielt beiseite legen, entstehen wertvolle Momente, die Ihr Kind stärken – und Ihnen selbst guttun.

Diese einfachen Maßnahmen können helfen, neue Routinen zu etablieren – und sie schaffen Freiraum für das, was wirklich zählt.

Bewusster Umgang mit dem Smartphone

Veränderung beginnt mit einer ehrlichen Einschätzung der eigenen Möglichkeiten. Werfen Sie einen Blick auf die folgenden Ideen.

Welche dieser konkreten Maßnahmen möchten oder könnten Sie ausprobieren?

  • Ich schalte Push-Nachrichten aus.
  • Ich stelle alle/manche Töne außer Anrufe aus.
  • Ich lege das Smartphone bei Essenszeiten außer Reichweite, z. B. an einen festen Smartphone-Ablageplatz.
  • Ich lege das Smartphone außer Reichweite, z. B. in einen anderen Raum, wenn ich mit meinem Kind spiele.
  • Ich nehme das Smartphone nicht mit ins Kinderzimmer.
  • Ich nehme mein Smartphone nicht mit ins Schlafzimmer.
  • Ich mache einen Smartphone-freien Tag pro Woche.

Schon eine kleine bewusste Veränderung kann überraschend viel bewirken. Probieren Sie es aus!

Baby oder Smartphone im Blick?

Warum es sich lohnt, über den eigenen Smartphone-Gebrauch nachzudenken
Auch wenn das Smartphone im Alltag eine wichtige Rolle spielt – Eltern, die häufig abgelenkt sind, laufen Gefahr, entscheidende Signale ihres Kindes zu übersehen.

Eltern, die häufig im Smartphone versunken sind, …

  • verpassen leichter, was ihr Baby gerade braucht.
  • reagieren häufiger genervt, wenn ihr Baby sie braucht.
  • sprechen weniger mit ihrem Kind.
  • können ihrem Kind in diesen Momenten weniger sichere Basis und sicherer Hafen sein.

Es ist nie zu spät, neue Routinen zu entwickeln

Machen Sie sich bewusst:

  • Veränderungen sind möglich! Babys passen ihr Verhalten an, wenn sie häufiger die Erfahrung machen, dass ihre Signale gehört und beantwortet werden.
  • Es ist nie zu spät! Es lohnt sich jederzeit, neue Routinen auszuprobieren und den Alltag neu und anders zu strukturieren.

Schaffen Sie mehr Balance in der Familie

Der Alltag mit Kind ist bunt, fordernd – und manchmal auch überfordernd. Diese Fragen helfen Ihnen dabei, Ihre Bedürfnisse und die Ihres Kindes bewusster wahrzunehmen, die Ablenkung durch digitale Medien zu reduzieren und gemeinsam gute Lösungen für mehr Balance in der Familie zu finden.

Überlegen Sie alleine und/oder mit Ihrem Partner:

  • Bei welchen Aktivitäten gemeinsam mit meinem Baby/Kind habe ich Spaß?
  • Was langweilt oder stresst mich?
  • Was macht mir alleine Spaß?
  • Wie kann ich das mit der Zeit mit meinem Baby vereinbaren? (z. B. Stricken während das Baby/Kind sich beschäftigt, Hörbuch hören, während wir Bauklötze stapeln, Joggen mit Kinderwagen)
  • Können wir gemeinsam einen guten Plan entwickeln, dass jeder auch mal Zeit für sich hat?
  • Welche Unterstützungsangebote haben wir in der Nähe (Familienzentren, Hilfsangebote/-programme, Nachbarn, Freunde, Familie)?

Wie Sie die Resilienz Ihres Kindes fördern können

Kinder entwickeln emotionale Stärke und innere Sicherheit durch verlässliche Beziehungen und positive Alltagserfahrungen. Die folgenden Punkte zeigen, was Sie Ihrem Kind täglich mitgeben können – ganz ohne Extraaufwand, aber mit viel Wirkung.

  • Viele feinfühlige Interaktionen mit engen Bezugspersonen
  • Wiederholte Unterstützung im Umgang mit Gefühlen
  • Phasen zum Spielen
  • Reichlich Bewegung
  • Zeit draußen in der Natur
  • Zeit zum Vorlesen
  • Raum für Langeweile
  • Ausreichend Schlaf

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